Am letzten Dienstag trafen sich die München Griffins und Weiherbulls Wasentegernbach zum Showdown um die MEL Meisterschaft. Es entwickelte sich ein in jeder Hinsicht erstklassiges, schnelles, spannendes und geradezu nervenaufreibendes Topspiel. In einem zu jedem Zeitpunkt intensiven, aber absolut fair geführtem, Spiel setzten sich die Münchner knapp mit 3:2 durch. Der Meistertitel ist den Griffins damit nur noch theoretisch zu nehmen. Die zahlreichen und musikalischen Supporter und Zuschauer kamen am späten Dienstagabend voll auf ihre Kosten. Sie sahen sicherlich eines der besten und spannendsten Eishockeyspiele der MEL-Geschichte.
Personell mussten die Griffins leider auf weitere Spieler verzichten. Krankheitsbedingt musste Verteidiger #77 Nico Zapletal erneut pausieren. Zusätzlich dazu erwischte es ebenfalls krankheitsbedingt kurzfristig Verteidiger #16 Michael Jaser, sowie mit #11 Maximilian Hauner den punktbesten Verteidiger der aktuellen Saison. Auf Seiten der Weiherbulls konnte man zumindest einige bekannte Gesichter entdecken. Offensichtlich war auch in Dorfen die Krankheitswelle nicht spurlos vorbeigezogen. Ungeachtet der Ausfälle brachten beide Teams jeweils starke 13-Mannkader vor R. Lode im Tor der Bulls und #1 Fedor Bergmann im Tor der Griffins aufs Eis.
Die Ergebnisse der letzten Spiele bauten die Spannung im Vorfeld immer weiter auf. Mehr und mehr wurde klar, dass sich die Meisterschaft der MEL wohl in dieser Partie entscheiden würde. Die Bulls marschierten mit 3 Siegen aus 4 Spielen durch den Februar und holten die fehlenden Spiele souverän auf. Vor dem Spiel standen sie bereits unmittelbar hinter den Griffins in der Tabelle – allerdings mit weniger gespielten Spielen. Bei Punktgleichheit entscheidet in der MEL bekanntlich der direkte Vergleich vor dem Torverhältnis. So konnten die Bulls mit dem 2:1 Sieg im Hinspiel mit der besseren Ausgangslage ins Rückspiel starten. Auf der anderen Seite hieß es für die Griffins nun alles oder nichts. Nur ein Sieg verhieß den Traum der Titelverteidigung zu verwirklichen. Die zahlreichen Zuschauer heizten den Spielern am Eis ungeachtet der kalten Temperaturen mit Schildern und Trompeten bereits zum Warmup gehörig ein.
Pünktlich starteten die beiden Unparteiischen das Spiel. Der Pfiff zum Eröffnungsbully unterbrach die greifbare Anspannung auf Eis und Bank. Ohne jegliche Form des Abtastens gingen die beiden Teams direkt engagiert zu Werke. Sowohl Bulls, als auch Griffins, hatten schon früh die ersten Torabschlüsse. Man versuchte das absolute Maximum aus jedem Shift herauszuholen. Selbiges gilt für die beiden wie üblich glänzend aufgelegten Torhüter. In der Anfangsphase bekamen die Hausherren langsam ein leichtes Übergewicht in der Offensive. Wasentegernbach hatte zwar etwas weniger Torabschlüsse, dafür war jeder Puck in Richtung #1 Fedor Bergmann überlegt gespielt und endete in einer gefährlichen Offensivaktion. In einer Druckphase der Münchner schafft es Griffins Center #6 Dominik Lenz nach Zuspiel von #20 Andreas Aichner den Puck in der neutralen Zone gegen zwei Gegenspieler zu behaupten und kommt ins Angriffsdrittel. Dort kann er abermals den Puck unter großer Bedrängnis behaupten und kommt mit der Rückhand aus aussichtsreicher Position zum Abschluss. An den Schuss kommt R. Lode im Dorfener Tor zwar noch heran, kann ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren. So rutscht das Hartgummi an der Fanghand vorbei ins Tor der Gäste. Wie schon im Hinspiel trifft Center #6 Dominik Lenz früh mit der Rückhand zum 1:0 (10.). Riesen Jubel auf der Bank und bei den Supportern der München Griffins. Kurz darauf bearbeiten sich Stürmer #79 Ferdinand Lindmayer und Verteidiger T. Neumaier im Drittel der Weiherbulls. Die Unparteiischen entscheiden auf unsachgemäße Verwendung der Ausrüstung, 2 Minuten Stockschlag für beide Spieler (12.). Während der Strafzeit konnten die Griffins die Reihenumstellung gut umsetzen und behielten Ordnung und Spielfluss. Ebenfalls wussten die Griffins die taktischen Vorgaben diszipliniert umzusetzen. Die Gäste aus Dorfen konnten aus Puckgewinnen nur wenige der sonst so gefährlichen schnellen Umschaltmomente entwickeln. Im Laufe des Anfangsdrittels versuchten es die Bulls nun vermehrt mit direktem Zuspiel vors Tor. Wann immer die Gäste vors Tor der Griffins kamen strahlten sie Torgefahr aus. Goalie #1 Fedor Bergmann hielt seinem Team mit starken Paraden hinten die 0. In der Offensive war es einmal mehr R. Lode der mit seinen Paraden seinerseits die 0 hielt. Das nächste Tor gelang folglich den Gästen. Wieder sorgte die auffällige Reihe mit den beiden BZL-Spielern P. Pfahler, R. Mayer und C. Kolbe für Torgefahr. Nachdem die Bulls Stürmer zunächst von der gefährlichen Zone im Drittel ferngehalten werden konnten bringt P. Pfahler den Puck mit einem scharfen Diagonalpass vors Tor. Dort wird der Puck zunächst geklärt doch kann ihn R. Mayer am langen Pfosten mit dem Körper im Tor unterbringen. Goalie #1 Fedor Bergmann bleibt aus kürzester Distanz keine Abwehrchance. Die Unparteiischen sehen die unübersichtliche Szene so, dass es keine bewusste Kickbewegung war. Damit also Tor und der 1:1 Ausgleichstreffer (18.). In den Schlussminuten des ersten Abschnitts drücken die Griffins auf den erneuten Führungstreffer. Die Weiherbulls erweisen sich einmal mehr als zähe Verteidiger, sodass es ohne weitere Treffer in die erste Unterbrechung geht.
In einem schnellen und intensiven ersten Drittel konnten die Münchner Hausherren in Führung gehen. Nach einer Anpassung im Linematching konnten die Griffins auch in der Defensive mehr Stabilität gewinnen. Trotzdem stellten die Bulls mit hoher Effizienz einmal mehr die Uhren wieder auf 0. Von den Rängen wurde sprichwörtlich wieder zum Angriff geblasen. Und im zweiten Abschnitt erwischten die Griffins einen Start nach Maß. Unmittelbar nach dem Bully können die Münchner den Puck tief bringen und durch starken Forecheck den Puckbesitz erlangen. Zunächst kann R. Lode einen Schuss von Center #18 Kai Bansemir mit großer Not parieren, den Nachschuss von #17 Patrick Lenz wehrt er quer durch den Torraum fliegend ebenfalls ab. Die Griffins bringen den Puck nochmal vors Tor, wo Stürmer #79 Ferdinand Lindmayer den Puck am langen Pfosten zuerst finden und mit starkem Einsatz ins Tor stochern kann. Mit dem, auch psychologisch, überaus wichtigem Willenstreffer bringt #79 Ferdinand Lindmayer sein Team abermals in Führung (26.).Auch im zweiten Abschnitt bleiben die beiden Teams ihrer Linie treu. Intensive aber faire Zweikampfführung, taktische Disziplin und schnelles Offensivspiel. Es entwickelten sich immer mehr Torversuche auf beiden Seiten, so trifft #17 Patrick Lenz mit seinem Versuch nur den linken Außenpfosten. Auf der anderen Seite kann #1 Fedor Bergmann eine 100%ige Torchance abwehren. Der Bulls-Topscorer P. Pfahler kann sich auf der rechten Seite über außen durchsetzen und zieht von hinter dem Tor unmittelbar nach innen. Doch der Griffins Keeper #1 Fedor Bergmann kann beim Stürmer bleiben, gibt keine Lücke frei und pariert den Schuss mit der linken Schulter bevor seine Verteidiger die Aktion klären. Wieder sind die Griffins im Angriff. Stürmer #9 Fabian Uhlig kann die Dorfener Verteidiger auf sich ziehen und passt dann überlegt zu #20 Andreas Aichner. Der Außenstürmer nutzt Platz und Zeit in der Offensive und feuert eine Rakete aufs Tor der Bulls. R. Lode im Tor bleibt keine Abwehrchance und der Puck schlägt im Netz der Gäste ein (37.). Unter frenetischem Jubel der Anhänger feiern die Hausherren den 3:1 Führungstreffer. Wenig später hätte Stürmer #44 Ludwig Eichinger nach einem Bullygewinn von #92 Fabian Löffler beinahe zur Vorentscheidung getroffen, doch auch hier war R. Loder einmal mehr auf dem Posten. Bei einer weiteren kniffligen Szene landete der Puck im Tor der Dorfener. Nach einem Distanzschuss prallt der Puck an einem Bulls Spieler oder Stürmer #79 Ferdinand Lindmayer ab und fliegt in einer Bogenlampe ins Tor der Gäste. Nachdem die beiden Unparteiischen sich zunächst uneins waren entschieden sie letztlich auf hoher Stock und kein Tor. Die Gäste aus Wasentegernbach erhöhten abermals den Druck und versuchten mit einzelnen Doubleshifts das Momentum zurückzugewinnen. In einer Druckphase der Gäste schaffen es die Griffins zweimal nicht den Puck zu klären. Mit großem Einsatz kommen die Bulls wieder in Puckbesitz und der Puck landet bei M. Lode im high Slot. Der Wasentegernbacher zieht satt ab und sein verdeckter Schuss findet den Weg ins rechte obere Eck ins Tor der Griffins (44.). Ungeachtet des neuerlichen Rückschlags suchten die Griffins wieder das Heil in der Offensive. Wenig später gab es für Torschützen M. Lode eine kurze Pause in Form einer 2-Minutenstrafe wg. Beinstellens (48.). Im anschließenden Powerplay verursachten die Münchner nochmals gehörig Druck aufs Tor der Gäste. Doch dank hochengagierter Defensivarbeit und starken Paraden von R. Lode überstanden die Gäste den Rest des zweiten Abschnitts auch in Unterzahl ohne Gegentor.
Nach den Führungstreffern der Griffins verkürzten die Bulls kurze Zeit später den Abstand erneut auf ein Tor. Beide Teams zeigten maximalen aber fairen Einsatz und erarbeiteten und erspielten sich zahlreiche aussichtsreiche Torchancen unter dem stetigen Druck, dass der nächste Fehler das Spiel möglicherweise entscheiden konnte. Nochmals neu eingestellt und fest entschlossen starteten die Griffins in den letzten Abschnitt mit verbleibenden 30 Sekunden Überzahl. Was folgte war ein Schlussabschnitt, der an Spannung nicht zu überbieten sein sollte. Zunächst endete das Powerplay der Griffins ohne Treffer. Zu Beginn des letzten Drittels gelang den Griffins das Linematching ebenfalls immer besser. In der Offensive sorgten zu Beginn vor allem Distanzschüsse der Verteidiger für Gefahr. Auf der anderen Seite erhöhten die Gäste aus Wasentegernbach nun vermehrt auch im Forecheck den Druck auf die Griffins. Eine der besten Chancen des Schlussabschnitts hatte wieder Bulls Topscorer P. Pfahler. Nach einer gut herausgespielten Umschaltsituation kann er alleine durch die neutrale Zone aufs Griffins Tor laufen. Mit einem Vollsprint über fast die gesamte Eisfläche kann Verteidiger #96 Hagen Blum den Abstand verkürzen und den Gegner im Abschluss stören, sodass Goalie #1 Fedor Bergmann den Torschuss mit großer Not parieren kann. Weiterhin gelang den Griffins nicht die Entscheidung. Je mehr sich das Drittel dem Ende neigte, umso mehr nahm die Spannung zu. Wusste man doch, dass den Gästen aus Wasentegernbach ein Unentschieden bereits genügen würde für den Titel. So suchte man die Entscheidung lieber in der Offensive. Nach einem stark vorgetragenen Angriff kann R. Lode zunächst den ersten Griffins Schuss parieren, ist allerdings außerhalb der Position. Der Nachschuss geht am geschlagenen Goalie vorbei zum leeren Tor, wird dort allerdings von einem Bulls Verteidiger auf der Torlinie mit dem Körper pariert. So tickte die Uhr immer weiter zum Ende der Spielzeit hin. In den letzten Minuten vergaben die Münchner einige aussichtsreiche Chancen auf die Entscheidung. Nach den Gästen stellten auch die Griffins in den Schlussminuten auf nur 2 Offensivreihen um. Mit größtmöglichem Einsatz und höchster Disziplin versuchten die Griffins nun das Risiko so gut es geht zu minimieren, aber Wasentegernbach blieb trotzdem weiterhin gefährlich. Die körperliche und mentale Belastung war den Mannschaften anzusehen. Buchstäblich mit dem Schlusspfiff musste Goalie #1 Fedor Bergmann nochmal einen Torschuss der Weiherbulls parieren. Dann kam endlich der für die Griffins so erlösende Schlusspfiff. Unter riesigem Jubel feierten die Griffins gemeinsam den Erfolg, ehe es zur Handshakeline mit den Gästen ging. Für die beiden Mannschaften muss man in Punkto Fairness, Einsatz und Siegeswillen allergrößten Respekt zollen. Sowohl die Weiherbulls als auch die Griffins lieferten eine absolute Topleistung ab.
Im Rückspiel können die Griffins also die Weiherbulls nach großem Kampf knapp mit 3:2 besiegen und sich damit (fast) zum MEL1 Meister krönen. Neben dem absoluten Siegeswillen war vor allem die bärenstarke Mannschaftsleistung der entscheidende Erfolgsfaktor. Von den kreativen Supportern und zahlreichen verletzten Spielern wurde die Mannschaft zudem auch von außen lautstark unterstützt. Die Zuschauer im Ottobrunner Eisstadion sahen ein von Anfang bis Ende packendes Spiel, dass dem Münchner Herzzentrum sicherlich den ein oder anderen neuen Patienten beschert haben dürfte. An dieser Stelle soll auch das durchweg faire und sportliche Auftreten der Gäste aus Wasentegernbach nicht unerwähnt bleiben. Für die Griffins geht es am Samstagabend zum letzten Saisonspiel gegen die Uni München. Die Weiherbulls schließen die MEL1 Saison mit dem letzten Spiel gegen Weststorm Germering auf heimischem Eis ab.